Von Blumenschauen und schlammigen GräbenReal Time Music 1998: John Edwards, Birgit Ulher Foto:Uli Gerlach |
Same procedure as every year. Birgit Ulher und Wolfgang Ritthoff, unermüdliche Protagonisten einer erstaunlich zähen (und erstaunlich wandlungsfähigen) Hamburger Spezies von Echtzeitmusik, laden Improvisatorinnen und Improvisatoren aus anderen Städten und Ländern ein. Real Time Music Meeting '98: Zwei Abende ohne Themen, Stücke oder feste Besetzungen, zwei Abende, über deren Verlauf sich vorab nichts Bestimmtes sagen lässt - Same procedure as every year. Etwas, von dem man zuvor nicht weiß, was es sein wird: eine sperrige Strategie in Zeiten, in denen PR-kompatible Events, also kalkulierte Sensationen, gefragt sind. Und nicht die Wiederholung der Prozedur des Vorjahres, doch mit unvorhersehbarem (und unwiederholbarem) Resultat. Real Time Music Meeting - ein Festival? Eben nicht. Keine Leistungs- und Produkt-Show, sondern ein Forum der Begegnung, ein Ort, wo Dinge wachsen können - ganz in dem Geiste, in dem der britische Improvisations-Pionier Derek Bailey bis vor einigen Jahren seine "Company Week" ausrichtete. "Ein Festival ist eine Blumenschau" meint Bailey, "exotische Blüten, die sorgfältig präsentiert werden. ‚Company Week' ist ein schlammiger Graben; ein Ort, wo Dinge wachsen können". Real Time Music Meeting - ein Ort, wo man der Musik beim Wachsen zuhören kann. Peter Niklas Wilson Artikel im Flyer des Meetings 1998 |